1 Monat heimatlos

Heute ist der Tag der deutschen Einheit und ich sitze in meinem rumänischen Bett mit OREO Keksen aus der Heimat. Diese Woche erreichte mich nämlich schon das erste 11 Kilo Paket von zu Hause mit allerlei Leckereien sowie dicken Sachen, denn die Jahreszeiten Herbst und Frühling sind hier in Siebenbürgen sehr kurz, da die Extreme Sommer und Winter dominieren. Beschweren kann ich mich dennoch nicht, denn diese Woche ging schon 2 Mal die Heizung und ich musste bisher nur einmal kalt duschen. Da schon sehr Viele nach Bildern von meiner Behausung gefragt habenàhier kommen ein paar Aufnahmen vom Minizimmer sowie vom Bad, was ich mir mit 4 Jugendlichen aus dem Kinderheim teile:







Was lässt sich ansonsten nach einem Monat weg von zu Hause und 3 Wochen Kinderheim berichten?
Geduld ist eine Tugend. Egal, ob es die ungarische Sprache oder das Vertrauensverhältnis zu den Kindern angeht..Ich muss lernen, dass alles mit der Zeit wächst und, dass ich noch fast 11 Monate habe um all meine Wissenslücken auszubauen und die Kinder für mich zu gewinnen.
Ich bin zwar auch nicht mit der Erwartung angekommen, dass sich alle auf mich stürzen, aber es ist schwer zu akzeptieren, dass man eben immer noch die „Neue“ ist, die einen wenig versteht und mit der duschen noch nicht so viel Spaß macht, wie mit den „alten Hasen“ hier im Heim.
Trotzdem gebe ich mir viel Mühe und versuche mir abwechslungsreiche Spiele und Bastelideen auszudenken, um Spaß mit den Kindern zu haben.
Dieses Herbstbild habe ich gemeinsam mit den kleineren Kindern angefertigt und an meine Zimmertür angebracht, denn diese hat einen sehr großen Glaseinsatz, was ich doch etwas unangenehm fand.

Das letzte Wochenende habe ich meine Stadt mal gegen 2 Tage auf dem Dorf bei Marianne in Nyárádremete getauscht. Es waren 2 herrliche goldene Herbsttage. Wir waren bei einem Ballonfest im Nachbardorf, wohin wir gewandert sind, haben gekocht, an der sehr unverständlichen Messe teilgenommen und ich hab mich mit frischem Obst vom Sonntagsmarkt eingedeckt. Und für nur 10 Lei (2,50€) bin ich Sonntagabend wieder Richtung Kinderheim gefahren..Was habe ich dabei gelernt: Vertraue nie „Busfahrplänen“. Der Bus hat mich im Nirgendwo rausgelassen und ich wusste nicht, wie ich wieder zurück zum Heim finden sollte. Nachdem ich in einen Linienbus eingestiegen war, habe ich erstmal vercheckt, dass man immer bei der Frau in der ersten Reihe des 2. Abteils eine Busfahrkarte kaufen muss. Außerdem wäre ich auch viel zu früh ausgestiegen, hätte ich nicht ein bekanntes Gesicht (Mary-eine ehemalige Mitarbeiterin vom Kinderheim) getroffen, die mir zeigte, dass ich zur Haltestelle fahren muss, die lediglich durch einen Papierkorb mit 3 umher stehenden Menschen ausgewiesen war.
Hier ein paar Impressionen vom wunderschönen Dorf-Wochenende:







Was gibt es außerdem zu berichten? 

Es ist nun schon wieder Donnerstag-ich habe heute den ersten Nachmittag seit langem frei und werde mich später noch mit 2 deutschen Mädels hier aus der Stadt treffen.
Die letzten 2 Wochen waren arbeitstechnisch sehr anstrengend. Wir haben nämlich ein Mädchen hier im Heim, was aus medizinischen Gründen noch nicht in den Kindergarten gehen kann. Was bedeutet das für mich? Ich stehe morgens um 7 auf und verbringe den Tag mit ihr bis die Schul-und Kindergartenkinder kommen, die ich dann auch beschäftige, bis abends die kleinen um 9 hoffentlich im Bett liegen. So ein 14 Stunden Tag, den ich nun schon mehrmals bestritten habe, geht nicht spurlos an einem vorbei. Das Problem ist jedoch, dass meist niemand sieht, dass ich hier so lange mithelfe, denn die Betreuer arbeiten in Schichten und die Chefin ist eh nur vormittags ein paar Stunden da. Wenn früh also eine Betreuerin sagt, dass ich dann nachmittags freihabe, wenn ich jetzt Vormittag im Einsatz bin, kommt nachmittags eine andere Betreuerin, die meint, dass ich gebraucht werde, weil sie zu einem Elternabend muss. Da die Schule erst vor 2 Wochen angefangen hat, ist dies kein selten blöder Zufall. Heute bin ich morgens wieder eingesprungen. Was mich besonders gefreut hat…eine sehr liebe Mitarbeiterin hat mir ein Glas-ich nenne es mal Gemüsematsche, weil ich das ungarische Wort noch nicht kenne- geschenkt, weil ich immer so gut aushelfe. Wenigstens ein gutes Feedback, was einem mal ein Lächeln ins Gesicht zaubert. 
Ich hoffe nun morgen endlich meine erste Ungarischstunde zu haben, um in naher Zukunft auch mit über die ungarischen Witze lachen zu können, die hier oft beim Essen gemacht werden.

Liebe Grüße nach Deutschland und ein schönes verlängertes Wochenende! :*



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